Alles schlecht im Klimawandel? 2023 gab es auch “Good News”
20. Dezember 2023Alles schlecht im Klimawandel? 2023 gab es auch “Good News” für das Klima
Globale Erwärmung, Naturkatastrophen und unerreichte Ziele. Die allgemeine Nachrichtenlage zum Klima klingt düster. Wir wollten das Jahr 2023 gerne mit positiven Nachrichten abschließen und haben im ClimatePartner Team nachgefragt: Gibt es für das Klima auch positive Nachrichten aus dem vergangenen Jahr zu vermelden? Zum Glück, es gibt sie! Mitarbeiter:innen berichten über Fortschritte in der Schaffung einheitlicher Qualitätsstandards, das mutige und ehrgeizige Engagement von Unternehmen und spannende, neue Projekten.
2023 stellte Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erneut vor große Herausforderungen. Doch obwohl die Welt ein Stück weit aus den Fugen geraten ist und sich Unternehmen mit drängenden Fragen beschäftigen müssen, halten viele am freiwilligen Klimaschutz fest. Das ist die Good-News für Moritz Lehmkuhl, CEO bei ClimatePartner:
“Zugegeben: Die wirtschaftlichen Voraussetzungen in einem solch herausfordernden Jahr wie 2023 waren nicht die Besten. Die Welt beschäftigt sich mit drängenden Themen – da gerät der Klimaschutz schnell in den Hintergrund, auch finanziell. Meine gute Nachricht für das Klima im Jahr 2023 ist dennoch, dass Menschen nicht nur an sich, sondern an die Zukunft denken. Die Welt ist aus den Fugen geraten, in vielerlei Hinsicht. Dass Unternehmen an ihrem freiwilligen Engagement im Klimaschutz festhalten, weil sie die Zukunft Aller im Blick haben, das finde ich nicht nur notwendig und vorausschauend, sondern sehr mutig.”
Dem kann sich Sarah Burg, Sustainability Consultant bei ClimatePartner, nur anschließen. Ihre ganz persönliche Good News von 2023 ist die Tatsache, dass die Ziele, die sich Unternehmen im freiwilligen Klimaschutz setzen, immer ehrgeiziger werden:
"Meine guten Neuigkeiten für das Klima in 2023 sind, dass immer mehr Unternehmen sich selbst unglaublich ehrgeizige Ziele setzen, um im Klimaschutz aktiv und freiwillig einen Beitrag zu leisten. So wie unser Kunde Hakro, der zu Recht stolz sein kann auf sein Engagement und mir ganz positive Zeilen gesendet hat: "Seit 2017 arbeiten wir eng mit ClimatePartner zusammen. Von Beginn an setzen wir bei unserer Klimaschutzstrategie auf: Bilanzieren, Vermeiden, Reduzieren und Kompensieren. Der neue Ansatz mit dem Label „ClimatePartner-zertifiziert“ unterstützt uns dabei noch wirksamer. Wir freuen uns, dass unser Standort in Schrozberg sowie unsere HAKRO Kollektion seit 2023 ClimatePartner-zertifiziert sind." (HAKRO GmbH)"
Robin Stoffers, Managing Director bei ClimatePartner Impact, zieht seine Good News 2023 direkt aus einem Projekt in Südafrika. Das Klima schützen und dabei 400 Arbeitsplätze in einer Region schaffen, die von deutlich mehr als 60% Arbeitslosigkeit geprägt ist, ist sein persönliches Highlight des Jahres:
„Wir erleben in der Projektentwicklung häufig großartige Erfolgsgeschichten und gleichzeitig vielfältige Herausforderungen. Mein persönliches Highlight ist der Beginn unseres neuen Spekboom Projektes in Südafrika. Das Projekt forstet zusammen mit zwei Schwesterprojekten im Ostcap tausende Hektar eines einzigarten Ökosystems wieder auf. Zum einen sieht man, wie sich nach Jahren der Vorbereitung die Puzzleteile zusammenfügen und plötzlich Auditoren das Projekt besuchen, die Setzlinge in der Baumschule wachsen, Flächen für die Pflanzung vorbereitet werden und hunderte Arbeitskräfte für die anstehende Pflanzsaison eingestellt werden. Auch wenn damit viel Verantwortung einhergeht – es ist ein unbeschreibliches Gefühl zu sehen, wie das Projekt den positiven Impact vor Ort entfaltet. Dabei ist der echte Mehrwert im sozialen Bereich zu finden. Die Projekte schaffen aktuell rund 400 Arbeitsplätze in einer Region, die von deutlich über 60% Arbeitslosigkeit geprägt ist. Zusammen mit weiteren Projekten in Afrika, Asien und Mittelamerika ist unser Ziel, ganzheitlichen, transparenten und langfristig orientieren Impact zu verwirklichen, einen Beitrag zur Lösung der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit zu leisten und mutiges Vorbild für viele weitere Projekte zu sein.“
Sascha Lafeld, Chief Carbon Officer bei ClimatePartner, ist positiv überrascht von den Verhandlungsergebnissen für die weitere Entwicklung des freiwilligen Kohlenstoffmarktes, die auf der COP erzielt werden konnten. Seine Good News 2023 ist der deutliche Fortschritt in der Schaffung eines einheitlichen end-to-end Qualitätsrahmen für den freiwilligen Kohlenstoffmarkt:
„Obwohl meine Erwartungen an die diesjährige COP28 eher gering waren, wurde ich in diesem Jahr an manchen Stellen auch positiv überrascht. Denn tatsächlich wurden am 4ten Verhandlungstag in Dubai gute Neuigkeiten beschlossen für die weitere Entwicklung des freiwilligen Kohlenstoffmarktes. Verschiedene wichtige Stakeholder des Marktes, darunter The Integrity Counsel for the Voluntary Carbon Market (ICVCM), das Greenhouse Gas (GHG) Protocol, die Science Based Targets Initiative (SBTI) und die Voluntary Carbon Markets Integrity Initiative (VCMI), schließen sich zusammen, um einen einheitlichen „end-to-end“ Qualitätsrahmen für den freiwilligen Kohlenstoffmarkt zu schaffen. Eine konsistente Qualitätsleitlinie für Verkäufer und Käufer von Emissionsminderungsgutschriften soll geschaffen werden. Damit soll nicht nur nebeneinander, sondern MITEINANDER gearbeitet werden. Gemeinsame und konsistente Standards im Bereich des freiwilligen Kohlenstoffmarktes bilden eine robuste Grundlage, damit Unternehmen ihre freiwillige Climate Action Journey gehen und somit zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels beitragen können.“
Leonie Nazemi, Head of Sourcing and Portfolio Management bei ClimatePartner hat sich bei der diesjährigen COP sogar vor Ort ein Bild gemacht. Sie konnte dort große Bereitschaft zur Zusammenarbeit und den Wunsch nach Orientierung erkennen. Ihre Good News 2023 lautet deshalb:
“Man konnte vor Ort feststellen, dass viele Länder zunehmend daran interessiert und auch bemüht sind, ihre eigenen Kohlenstoffmärkte aufzubauen und zu etablieren, um attraktiver für internationale Klimafinanzierung zu werden. Dies ist für die meisten Entwicklungsländer von entscheidender Bedeutung, damit sie ihre Nationalen Klimabeiträge (Nationally Determined Contributions NDC) erreichen können. Daher suchen sie nach Orientierungshilfen auf dem freiwilligen Kohlenstoffmarkt. Mich hat es gefreut zu sehen, dass unabhängige Standards wie VERRA und Gold Standard zusammenarbeiten, um einen Rahmen zu schaffen, der die Gastgeberländer beim Wissensaustausch und der Verbreitung bewährter Praktiken unterstützt. Diese Form der Harmonisierung und Zusammenarbeit wird uns wichtige Zeit sparen und es den Ländern ermöglichen, bei der Durchführung von Klimaschutzprojekten viel schneller voranzukommen.”
Dem Wunsch nach Orientierung sollen auch die Direktiven, die aktuell auf EU-Ebene erarbeitet werden, nachkommen. Das ist eine gute Nachricht für Dennis Uieß, Head of Research and Development bei ClimatePartner. Er erklärt uns, warum er zukünftige Regulierungen als positiv betrachtet:
“Aktuell werden auf EU-Ebene Direktiven erarbeitet, die auch die Werbung mit Umweltaussagen regulieren sollen. Ich finde das ist eine gute Neuigkeit für unser Klima. Ich halte es für richtig, dass es in diesem Bereich klare Regulierungen geben soll, und wir bereiten uns vorausschauend darauf vor, den Anforderungen zu entsprechen. Denn einheitliche Regelungen sind eine große Chance: für mehr Klarheit für Verbraucher:innen und mehr Sicherheit für Unternehmen. Denn diese Regelungen schaffen klare Anforderungen für Umweltaussagen auf Produkten und sorgen somit für Rechtssicherheit, wenn Unternehmen ihr Engagement für den Klimaschutz offen und transparent kommunizieren wollen. Wichtig ist hierbei nur, dass bei der Regulierung das nötige Augenmaß bewahrt wird. Sie darf nicht dazu führen, dass sich Unternehmen aus ihrem freiwilligen Klimaschutzengagement zurückziehen. Ganz im Gegenteil, wir brauchen positive Anreize für Unternehmen, um die Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaftsweise zu beschleunigen. Wir brauchen Unternehmen als sichtbare Impulsgeber, um gegen den Klimawandel voranzukommen. Und wir brauchen Mittel, um Verbraucher:innen klimafreundliche Konsumentscheidungen zu ermöglichen. Ob die Regelungen noch rechtzeitig vor den nächsten EU-Parlamentswahlen beschlossen werden können, ist unklar. Sicher ist jedoch, dass die Verhandlungen bereits jetzt wichtige Impulse für Unternehmen und Verbraucher:innen gegeben haben.“