Was ist eine Ökobilanz (LCA)?

Was ist eine Ökobilanz (LCA)? 

Eine Ökobilanz oder Lebenszyklusanalyse (Life cycle assessment, LCA) ist eine Methode zur Bewertung von Umweltauswirkungen eines Produkts. Sie ist ein international anerkanntes Instrument, um die vor- und nachgelagerten Auswirkungen von Gütern und Dienstleistungen zu erfassen, indem die verursachten Treibhausgasemissionen und die verbrauchten Ressourcen berechnet werden.

Die Ökobilanz wurde erstmals 2006 von der Internationalen Organisation für Normung (ISO) als ISO 14044 eingeführt. Mit einer Lebenszyklusanalyse können die verschiedenen Schritte des Herstellungsprozesses eines Produkts analysiert werden. So können Unternehmen energieintensive Bereiche identifizieren und herausfinden, wie sie Netto-Null-Emissionen erreichen können. 

Schritte der Ökobilanz

Nach der Definition der ISO umfasst eine Ökobilanz vier Schritte: Zielsetzung, Datenerfassung, Wirkungsabschätzung sowie Auswertung und Interpretation der Ergebnisse. 

Es ist wichtig, dass ein Unternehmen das Ziel seiner Ökobilanz festlegt, zum Beispiel die Reduktion des CO2-Fußabdrucks. Im nächsten Schritt werden – gemäß dem Greenhouse Gas Protocol – alle relevanten Informationen  zu den Emissionen in der Wertschöpfungskette eines Produktes gesammelt. 

Nachdem alle Informationen in einer Lebenszyklusinventur (LCI) dokumentiert wurden, wird eine Wirkungsabschätzung durchgeführt. Sie berücksichtigt  drei Schutzbereiche:  menschliche Gesundheit,  die Umwelt und die Nutzung natürlicher Ressourcen. Aus den Emissionen und Ressourcen, die sich aus der Ökobilanz ergeben, werden schließlich verschiedene Wirkungskategorien wie  Klimawandel, Landnutzung und Ressourcenverknappung abgeleitet. Die Interpretation dieser Ergebnisse hilft Unternehmen dabei, Maßnahmen zur Dekarbonisierung festzulegen und umzusetzen. 

Vorteile einer Lebenszyklusanalyse

Unternehmen, die der Nachhaltigkeit Ihrer Produkte und Dienstleistungen Priorität einräumen, profitieren am meisten von einer Ökobilanz. Die Vorteile sind:

  • Identifikation und Reduktion der Bereiche mit den größten negativen Auswirkungen auf  Umwelt und Klima
  • Fundierte Entscheidungen für eine nachhaltige Unternehmensstrategie 
  • Verpflichtung zu transparenten Nachhaltigkeitsmaßnahmen, die sowohl Verbraucher:innen als auch Herstellern zugutekommen 
  • Erfüllung von Vorschriften wie der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und der Green Claims Directive  

Phasen der Produktlebenszyklusbewertung

Je nach  ESG-Strategie eines Unternehmens gibt es verschiedene Phasen des Produktlebenszyklus. Der Cradle-to-Grave-Ansatz zum Beispiel misst den Fußabdruck eines Produkts und berücksichtigt dabei den gesamten Lebenszyklus, beginnend mit dem  Rohstoffen, über den Herstellungsprozess bis hin zur Entsorgung des Produkts durch  die Konsument:innen. 

 

Die Ergebnisse einer Ökobilanz unterscheiden sich je nach dem gewählten Produktlebenszyklus. So werden zum Beispiel die Emissionen eines Elektrofahrzeugs in einer Cradle-to-Gate-Ökobilanz (von der Wiege bis zum Werkstor, also bis zum Herstellungsort)  höher sein als die eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor, nicht jedoch bei einem Cradle-to-Grave-Ansatz.

Daher ist es wichtig, die LCA-Strategie für Ihr Unternehmen klar zu definieren. Erfahren Sie in der ClimatePartner-Academy mehr darüber, wie Sie den Carbon Footprint Ihrer Produkte berechnen und Ihre Lieferkette dekarbonisieren können. 

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