Der Mehrwert von Klimaschutzprojekten: Schutz der Ökosysteme und Schutz der Gesundheit
20. April 2020Auch in Zeiten der globalen Corona-Pandemie laufen unsere internationalen Klimaschutzprojekte weiter. Neben ihrer Wirkung zum CO2-Ausgleich verbessern sie auch die lokale Gesundheits- und Hygieneversorgung. Ein zusätzlicher Nutzen, der jetzt wichtiger denn je ist.
Die Corona-Pandemie trifft Schwellen- und Entwicklungsländer besonders hart, denn ihre Gesundheitssysteme sind mit der Krise vollkommen überfordert. Für die Gesundheitssituation der Menschen spielen daher der Zugang zu sauberem Trinkwasser und der Schutz von Ökosystemen, die im Mittelpunkt vieler unserer Klimaschutzprojekte stehen, eine zentrale Rolle.
Grundlage für Hygiene: Sauberes Wasser
Laut dem Weltwasserbericht der UNESCO von 2019 haben über 2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem und durchgängig verfügbarem Trinkwasser. Mehr als 4 Milliarden Menschen können zudem keine sicheren Sanitäranlagen nutzen. Diese Zahlen erscheinen in der aktuellen Situation rund um die Corona-Pandemie noch alarmierender, als sie ohnehin schon sind. Da sie die Hygienesituation deutlich verbessern, können Projekte für sauberes Trinkwasser in vielen Ländern trotz Ausgangsbeschränkungen und der Shutdowns von Unternehmen weiterarbeiten.
So gewährleistet unser Projekt Sicheres Trinkwasser in Uganda mit der Verteilung von Wasserfiltern nicht nur, dass weniger CO2-Emissionen durch Holzfeuer für das Abkochen von Wasser entstehen. Es ermöglicht auch eine bessere Hygiene für die lokalen Gemeinden. Gerade das sorgfältige Händewaschen mit sauberem Wasser ist eine der zentralen Hygieneregeln im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus und anderer Krankheitserreger. Derzeit arbeiten die Projektverantwortlichen mit NGOs und dem Gesundheitsministerium in Uganda zusammen, um Filter in den am stärksten gefährdeten Gebieten in und um die Hauptstadt Kampala zu verbreiten.
Bei unserem Projekt Sauberes Trinkwasser in Odisha, Indien erhalten die Haushalte chemisch aufbereitetes Wasser. Trotz der aktuell sehr strengen Ausgangsbeschränkungen in Indien kann diese Auslieferung weiter stattfinden, da sie von den Behörden als elementar für die öffentliche Gesundheitsversorgung angesehen wird.
Auch die Verschmutzung der Meere und Binnengewässer durch Plastikmüll führt zu Gesundheits- und Hygieneproblemen. In manchen Regionen wird mit Plastik verschmutztes Wasser gemieden und stattdessen anderes Wasser genutzt, das jedoch ebenfalls nicht zum Waschen oder Trinken geeignet ist. Umso wichtiger ist daher die Arbeit des Projekts Plastikfreie Ozeane. In Zusammenarbeit mit der Initiative Plastic Bank erhalten Menschen in Haiti, Indonesien und auf den Philippinen im Tausch gegen eingesammelten Müll entweder Geld, Lebensmittel, Trinkwasser oder andere Güter, zu denen sie sonst keinen Zugang hätten. Seit 2019 hat ClimatePartner zusammen mit Kunden auf diese Weise das Sammeln von fast 450 Tonnen Plastik unterstützt, was insgesamt ca. 17 Millionen Plastikflaschen entspricht.
Intakte Ökosysteme als Schutz gegen Viren und Keime
Die Bedeutung von Klimaschutzprojekten für die weltweite Gesundheit bestätigt auch der WWF. Die Naturschutzorganisation hat Anfang April eine Analyse zu wachsenden Gesundheitsrisiken aufgrund von Umweltzerstörung veröffentlicht: Indem sie zum Schutz von Ökosystemen beitragen, verringern Klimaschutzprojekte den Druck auf Wildtiere und reduzieren somit auch das Risiko einer Übertragung gesundheitsschädlicher Keime oder Viren von Tieren auf den Menschen.
Dies geschah nicht nur beim Corona-Virus SARS-CoV-2, sondern auch bei vielen Viruskrankheiten wie SARS, Ebola oder Malaria. Die Analyse des WWF sieht auch einen direkten Zusammenhang zwischen der Zerstörung des Regenwaldes und dadurch begünstigten Brutbedingungen von Malaria-Mücken. Der Schutz des Regenwalds, der das Ziel vieler unserer Klimaschutzprojekte ist, spielt demnach auch eine wichtige Rolle im Kampf gegen die weitere Verbreitung von Malaria.
Beim Projekt Waldschutz in Madre de Dios geschieht genau dies: Die Region im Regenwald von Peru zählt zu den Gebieten mit der weltweit höchsten biologischen Vielfalt, die durch Straßenbau und Zuwanderung von Menschen bedroht wird. Seit 2009 bewahrt unser Klimaschutzprojekt ein 100.000 Hektar großes Gebiet vor Zerstörung und industrieller Verwertung und unterstützt die Gemeinden vor Ort dabei, ihren Wald nachhaltig zu bewirtschaften. Das Projekt schützt auch den Lebensraum indigener, teils in Isolation lebender Völker, die keinerlei Schutz gegen eine derartige Virusinfektion haben.
Klimaschutzprojekte gleichen nicht nur CO2-Emissionen aus. Sie haben viele zusätzliche Nutzen und tragen direkt zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (UN SDGs) bei. Hier sind es vor allem Ziel 3 (Gesundheit und Wohlergehen), Ziel 6 (Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen) sowie Ziel 15 (Leben an Land). Gerade in Zeiten der Corona-Krise bedeutet diese Kombination aus Klimaschutz und Unterstützung für die Menschen vor Ort eine wertvolle Verbesserung ihrer Lebens- und Gesundheitsbedingungen.
Eine Übersicht unserer Klimaschutzprojekte finden Sie hier.