Die 5 wichtigsten Gründe für Klimaschutz in Logistikunternehmen
23. Februar 2023Der Güterverkehr ist eine wichtige Voraussetzung für den Handel rund um den Globus. Allerdings gehört die Logistikbranche zu den emissionsstarken Industrien. Schätzungen der OECD zufolge, werden sich, wenn keine umfangreiche Reduktion erfolgt, die Treibhausgasemissionen des weltweiten Güterverkehrs bis 2050 verdoppeln. Doch dies ist nur einer von vielen Gründen, warum Klimaschutz und Nachhaltigkeit für die gesamte Logistikbranche ein Muss sind.
In diesem Artikel erfahren Sie, warum für Logistikunternehmen kein Weg an der Dekarbonisierung vorbeigeht.
Ein Artikel von Chamselassil Ayari, ClimatePartner
Grund Nr. 1: Straßengütertransport ist für 65% der Frachtemissionen verantwortlich
Die Treibhausgasemissionen sind in Deutschland im Jahr 2021 um circa 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt der jährliche Klimaschutzbericht der Bundesregierung 2022. Das bedeutet, 2021 wurden in Deutschland 762 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente Treibhausgase freigesetzt – das sind rund 33 Millionen Tonnen mehr als 2020, das Jahr, in dem die Corona-Pandemie weltweit für Einschränkungen sorgte. Ein Jahr zuvor, 2019, vor Ausbruch der Corona-Pandemie lag der Treibhausgasausstoß bei 800 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente.
Betrachtet man den Personen- und Güterverkehr, wird sehr schnell deutlich, dass hier dringend Handlungsbedarf besteht. So ist dieser Bereich für den Ausstoß von etwa 148 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente verantwortlich. Damit lagen die freigesetzten Treibhausgasemissionen rund 3 Mio. Tonnen über der im Bundesklimaschutzgesetz für 2021 zulässigen Höchstmenge von 145 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente.
Grund Nr. 2: Reduktion von Treibhausgasemissionen werden gesetzlich verankert
Zwar verzeichneten die Gesamttreibhausgasemissionen in Deutschland seit 1990 einen Rückgang von 38,7 Prozent, die CO2-Emissionen aus dem Straßengüterverkehr sind seit 1995 aber um 17 Prozent gestiegen.
Gleichzeitig hat sich die Bundesregierung bis 2030 ein Reduktionsziel von 65 Prozent gesetzt und bis 2040 ein anderes Minderungsziel von mindestens 88 Prozent gegenüber den Werten von 1990. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten im Güterverkehr die Treibhausgasemissionen jedes Jahr um mindestens 6 Prozent reduziert werden. Dabei ist der Verkehr, neben der Energiewirtschaft, der Industrie, der Landwirtschaft und dem Gebäudebereich, einer der Schlüsselbereiche für die Erreichung der Reduktionsziele. Dementsprechend beinhaltet das deutsche Klimaschutzgesetz Einsparungsmaßnahmen für jeden dieser Sektoren. Für den Verkehr gilt bis 2030 ein Reduktionsziel von 48 Prozent gengenüber den Werten von 1990.
Um dieses Ziel zu erreichen, werden staatliche Maßnahmen in Betracht gezogen. Seit 2023 gilt zum Beispiel das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) in dem Unternehmen zur Achtung von Menschenrechten und Umweltstandards innerhalb ihrer Wertschöpfungskette verpflichtet werden. Deutlich weiter greift das geplante EU-Lieferkettengesetz, das dem EU-Parlament im Mai 2023 zur Abstimmung vorgelegt werden wird.
Dieses Gesetz verpflichtet Unternehmen aller Branchen EU-weit zum sorgfältigen Umgang mit den sozialen und ökologischen Auswirkungen entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette, inklusive direkter und indirekter Lieferanten, eigener Geschäftstätigkeiten, sowie Produkte und Dienstleistungen. Zudem werden große Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten verpflichtet, einen Klimaschutzplan zu erstellen, um die Unternehmensstrategie im Einklang mit dem 1,5°C Ziel des Pariser Abkommens auszurichten und entsprechende Emissionsreduktionsziele zu setzen.
Grund Nr. 3: Wachsender Verbraucherdruck in puncto Nachhaltigkeit
Gleichzeitig wird der Druck seitens der Kunden und Verbraucher, ressourcenschonender und klimafreundlicher zu wirtschaften, immer höher. Immer mehr Kunden verlangen von ihren Logistikdienstleistern auf Verbraucherdruck hin, dass diese die eigenen Treibhausgasemissionen reduziert und Klimaschutzstrategien implementieren. So zeigte eine aktuelle Verbraucherstudie im Auftrag von ClimatePartner im Jahr 2022, dass 74 Prozent der Befragten in der DACH-Region Klimaschutz für wichtig bis sehr wichtig erachten. Und da immer mehr Unternehmen industrieübergreifend ihre Nachhaltigkeitsversprechen gegenüber Kunden und Investoren einhalten wollen, verlangen sie, neben der Reduktion der Scope 1- und Scope 2-Emissionen, auch von der Lieferkette, zu der auch die ausgelagerte Logistik gehört, die Treibhausgasemissionen, also die Scope 3-Emissionen zu reduzieren.
Grund Nr. 4: Risiken durch den Klimawandel
Extremwetterereignisse, wie Starkregen, Überschwemmungen, Stürme oder Hitzewellen, haben in Deutschland in den letzten 22 Jahren Schäden in Höhe von insgesamt 145 Milliarden Euro verursacht. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Der Studie zufolge sind in Deutschland zwischen 2000 und 2021 Schäden durch den Klimawandel in Höhe von durchschnittlich 6,6 Milliarden Euro jährlich entstanden. Allein im Jahr 2021 hat die Flut - vor allem in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen - Schäden von über 40 Milliarden Euro verursacht, knapp ein Drittel der Verkehrsinfrastruktur, der Industrie, und der Gebäude ist beschädigt worden.
Zudem hat der Schiffsfrachtverkehr vergangenen Sommer aufgrund der Niedrigwasserstände im Rhein und der Donau infolge anhaltender Hitze und Trockenheit starke Einschränkungen erfahren. So mussten die Frachtschiffe die Transportmengen deutlich senken, da der Wasserpegelstand im Rhein teilweise bei 56 Zentimetern lag. Schiffe benötigen aber circa 1,5 Meter, um voll beladen werden zu können. Lieferengpässe, Lieferverzug sowie vielfach hohe Transportkosten waren die Folge.
Grund Nr. 5: Steigende Kraftstoff- und Energiepreise
Die Kraftstoff- und Energiepreise erlebten insbesondere 2022, auch vor Beginn des Ukraine-Kriegs, einen rasanten Anstieg. So sind die Dieselpreise innerhalb von zwölf Monaten um über 50 Prozent gestiegen, die Gas- und Strompreise haben sich seit Ende Februar 2020 etwa verdreifacht. Für den Straßengüterverkehr, insbesondere für klein- und mittelständische Logistikunternehmen, die Fuhrparks und Lagerhäuser betreiben, stellt dies eine große finanzielle Belastung dar. Auch viele Spediteure und Logistiker können die gestiegenen Preise nicht an ihre Kunden weitergeben, da in diesem Bereich langfristige Verträge üblich sind.
Mehr noch: Laut den Einschätzungen von Transport Intelligence (TI), einem britischen Datenanalysedienst, basierend auf neuesten OPEC-Preisentwicklungsprognosen müssen sich Transportunternehmen und Reedereien weltweit für 2023 auf höhere Kraftstoffpreise einstellen. Grund dafür ist die Ölnachfrage aus China, die nach dem Ende der COVID-19-Maßnahmen wieder angestiegen ist.
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