Klimaschutz in der Bauindustrie: wie Unternehmen Emissionen reduzieren können

27. November 2023

Von Klaus Reisinger, ClimatePartner Austria


Die Bauindustrie trägt zur Klimakrise bei und ist gleichzeitig von ihr betroffen. Gebäude sind für mehr als ein Drittel der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Gleichzeitig sind Gebäude, auch in Österreich, durch den Klimawandel neuen Risiken ausgesetzt. Dazu gehören Klimarisiken wie Hochwasser und Überflutungen sowie Hitze und Dürre, Wald- und Flächenbrände. Auch Starkregenereignisse beeinflussen den Gebäudesektor.  

ClimatePartner engagiert sich als Mitglied der IG Lebenszyklus für Klimaschutz in der Bauindustrie 

Um Lösungen für diese Herausforderungen mitzugestalten, ist ClimatePartner im Jahr 2023 der IG Lebenszyklus beigetreten. Der Verein beschäftigt sich mit nachhaltigen Immobilien und einer lebenszyklusorientierten Bauweise. In Arbeitsgruppen hat ClimatePartner an zwei Leitfäden mitgewirkt: dem „Klimarisiko-Guide für Immobilien“ und der „Mehrwertorientierten Dachflächennutzung“

Warum ist der “Klimarisiko-Guide für Immobilien” so relevant? 

Der menschengemachte Klimawandel führt dazu, dass wesentliche Schäden nicht mehr vermieden werden können. Daher wird es umso wichtiger, Gebäude präventiv an den Klimawandel anzupassen. Ziel des Leitfadens „Klimarisiko-Guide für Immobilien“ ist es, das Klimarisiko spezifisch für Immobilien aufzuzeigen. Der Leitfaden zeigt, wie Klimarisiken analysiert und minimiert werden können. Wie die untenstehende Abbildung verdeutlicht, sind die Herausforderungen enorm. Die ETH Zürich errechnet für Wien einen Monatshöchstwert von 45°C im Sommer 2050. Dafür ist Wien nicht gebaut. Durch die Erwärmung werden insbesondere in versiegelten Stadtteilen Hitzeinseln entstehen und die Nachfrage an Wohnungen mit Kühlung wird deutlich ansteigen.  

Prognostizierter Temperaturanstieg

Um künftige Risiken ausreichend beurteilen zu können, muss eine Klima-Due-Diligence in Zukunft verpflichtender Bestandteil einer Immobilienbewertung werden. Die Autor:innen des Leitfadens fordern darüber hinaus, dass Gebäude, deren Nutzung über das Jahr 2050 hinausgeht, bis spätestens zu diesem Zeitpunkt hinsichtlich Energieverbrauch, Mobilität und Umbau emissionsfrei sind.  

Wie können wir Dächer besser für den Klimaschutz nutzen? 

Das Positionspapier „Mehrwertorientierte Dachflächennutzung“ stellt grundlegende Informationen über die künftige Nutzung von bestehenden und neu erbauten Dachflächen bereit. Nachdem die Gebäude auch Emissionen vermeiden sollen, wird im Leitfaden aufgezeigt, welchen Beitrag die bestehenden Dachflächen zur Energieerzeugung oder zur Förderung der Biodiversität leisten können. Das Ergebnis ist sehr deutlich: aktive Dächer, die Wärme oder Strom produzieren, können einen deutlichen Beitrag zur CO2-Einsparung leisten. Dass aktuell die meisten Dächer noch gar nicht genutzt werden, sollte sich also zukünftig ändern.  

CO2-Einsparungspotenzial

Wenn diese aktiven Dachflächen dann auch noch zusätzlich begrünt werden, schaffen wir gleichzeitig einen Erholungsraum für Menschen und einen Lebensraum für Tiere. So schützen wir nicht nur das Klima, sondern fördern auch die Biodiversität. 

ClimatePartner eröffnet den Kongress der IG Lebenszyklus mit Fokus auf Klimaschutz 

Klaus Reisinger

Klaus Reisinger, Geschäftsführer von ClimatePartner Austria

„Wien wird Athen. Dafür ist es nicht gebaut. Erinnern Sie sich bitte im Jahr 2050 an diesen “Rekordsommer” zurück, sie werden nicht mehr viel kühlere Sommer erleben. Wir sind am Anfang und nicht am Ende der Erderwärmung.” Mit diesen Worten eröffnete Klaus Reisinger (Vorstandsmitglied von IG Lebenszyklus und Geschäftsführer von ClimatePartner Austria) den Kongress. Am 14. November versammelten sich in der Wiener Wirtschaftskammer mehr als 200 Branchenvertreter:innen, um über die Verantwortung und die Zukunft von Immobilien zu diskutieren. ClimatePartner wird seine Mitgliedschaft bei der IG Lebenszyklus auch künftig dazu nutzen, die Immobilienbranche in ihrer Verantwortung zur Bekämpfung der Klimakrise zu unterstützen.  

Erfahren Sie in der ClimatePartner Academy, wie auch Ihr Unternehmen im Klimaschutz starten kann. 

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