Der Faktencheck zum Tambopata Waldschutzprojekt

Der Faktencheck zum Tambopata Waldschutzprojekt

Im Faktencheck überprüfen und widerlegen wir die Aussagen von foodwatch zum Tambopata-Projekt anhand von nachprüfbaren, rationalen und objektiven Fakten. 

Die Kritik des Foodwatch-Berichtes am Waldschutzprojekt Tambopata beruht auf methodischen Fehlern und ist nicht gerechtfertigt. 

Die Vorgaben des Verified Carbon Standard von VERRA – insbesondere das Kriterium der Zusätzlichkeit und die Annahme der Baseline – sind erfüllt und validiert. Die eingesparten CO2e-Emissionen konnten durch eine unabhängige Analyse von der CO2-Projektrating-Agentur Sylvera mittels Satelliten- und Geodatenanalyse bestätigt werden. 

Soweit es zu Verzögerungen oder Abweichungen bei einzelnen Vorhaben gegenüber der in 2009 bei VERRA eingereichten Projektskizze kam, sind diese vom Projektentwickler begründet worden, plausibel nachvollziehbar und beeinträchtigen die Werthaltigkeit der ausgegebenen CO2e-Zertifikate nicht. 

Unabhängige Analysen als Basis des Faktenchecks

Erneut durchgeführte unabhängige Analysen bestätigen übereinstimmend die positive Klima-Wirkung des Tambopata-Projekts unter der Beachtung hoher Qualitätsstandards und regelmäßiger Zertifizierung. 

  • Unabhängige Bewertung von Sylvera, dem international anerkannten Experten für Klimaschutzprojekte. Sylvera ist spezialisiert auf die Beurteilung der Wirksamkeit von Klimaschutzprojekten mit Hilfe von Geodaten und künstlicher Intelligenz kombiniert mit tiefem methodischem Fachwissen. 
  • Erneute Überprüfung des gesamten Projektverlaufs – dazu gehören die erste Projektskizze, die Validierung der grundlegenden Projektkriterien sowie die Verifizierung und Bestätigung der CO2-Werte durch die unabhängigen, externen Organisationen SCS Global Services und S & A Carbon (Validation & Verification Bodies).
  • Nachweise des lokalen Projektentwicklers Bosques Amazónicos (BAM) in Peru.

 

Der Faktencheck in Kürze

Ist die Menge an Emissionszertifikaten, die durch das Projekt generiert wurde, angemessen?

Ja. Die Menge an Emissionsminderungszertifikaten, die durch das Projekt ausgegeben wurden, ist angemessen. Das belegen die regelmäßigen Überprüfungen des Projekts durch externe Zertifizierer (SCS und S&A Carbon). Eine auf Satellitenbildern und Geodaten basierende, unabhängige Analyse durch Sylvera kommt zusätzlich zu dem Ergebnis, dass die Menge an Emissionsminderungszertifikaten realistisch ist.  

 

Ist die Zusätzlichkeit erfüllt?

Ja, das Projekt erfüllt das Kriterium Zusätzlichkeit. Der Autor des foodwatch-Berichts legt seinem Bericht eine unzutreffende Interpretation des Prinzips der Zusätzlichkeit zugrunde. Zusätzlichkeit ist im VCS Standard eindeutig definiert und das Tambopata-Projekt erfüllt dieses Prinzip sowohl gemäß unserer Prüfung als auch gemäß der Bestätigung durch unabhängige, akkreditierte Zertifizierer.

Im Fall von Tambopata ist finanzielle Zusätzlichkeit gegeben, weil ohne die Einnahmen aus dem Verkauf von Emissionsminderungszertifikaten die Projektaktivitäten nicht finanziert werden könnten. Die ökologische Zusätzlichkeit des Tambopata-Projekts wurde von unabhängigen externen Prüfern (S&A Carbon, SCS) mehrfach bestätigt und ist eindeutig durch den im Projekt gewährleisteten Schutz des Waldes und die damit verbundene Vermeidung von CO2-Emissionen gegeben.

 

Hat der lokale Projektentwickler fragwürdige Quellen für die Bestimmung der Baseline gewählt, um die Menge der Emissionseinsparungen schön zu rechnen? 

Nein. Das Baseline-Szenario bezieht sich auf die Abholzung und die dadurch produzierten Emissionen im Projektgebiet, welche ohne die Projektaktivitäten entstanden wären. Es basiert auf offiziellen Daten der Regionalregierung, die die Qualitätsanforderungen international führender Standards erfüllen und wurde zudem durch die unabhängigen Zertifizierer S&A Carbon und SCS mehrfach überprüft. 

Hinweis: Die im foodwatch Bericht zitierte Quelle zur Baseline Berechnung existierte im Jahr 2009, als das Projekt initiiert wurde, noch nicht. 

 

Schützt das Projekt den bestehenden Wald? 

Fakt ist: Es wird in dem Projekt seit mehr als 10 Jahren Wald geschützt. Daten zum Waldverlust im Projektgebiet und dem angrenzenden Vergleichsgebiet ohne Waldschutz belegen eindeutig, dass hier erfolgreich extern zertifizierter Waldschutz durchgeführt wird. Der Waldverlust ist im Projektgebiet zweifelsfrei belegbar um ein Vielfaches niedriger.
Die Verifizierungsberichte der unabhängigen Auditoren und die aus den Geodaten-Analysen vorliegenden Daten zum Waldverlust im Projektgebiet und dem angrenzenden Vergleichsgebiet belegen den extern zertifizierten Waldschutz klar. Zugrunde liegt der international führende best-practice Standard für Waldschutzprojekte VCS.

 

Wie werden die Bäuer:innen Teil des Waldschutz-Projekts?

Mit Start des Projekts wurde den Bäuerinnen und Bauern ermöglicht, ihre bestehenden Landnutzungsrechte wahrzunehmen, indem die Parzellen im Dschungel für ihre Bewirtschaftung erstmals ausgewiesen und kenntlich gemacht wurden.
Der foodwatch Bericht vernachlässigt die lokalen Gegebenheiten im tropischen Regenwald: Nur weil eine Familie Landnutzungsrechte besitzt, heißt das noch lange nicht, dass sie ihre Rechte auch wahrnehmen kann. Die Projektaktivitäten von Tambopata umfassen unter anderem die Demarkation der Konzessionsgebiete. Nur so können die Bäuerinnen und Bauern wissen, in welchen Gebieten sie von ihren Rechten Gebrauch machen und welchen Teil des Regenwalds sie schützen sollen.

 

Stimmt es, dass das Projekt den Bäuerinnen und Bauern keine finanziellen Vorteile gebracht hat?

Nein. Die Familien, die an dem Projekt teilnehmen, profitieren auf vielfältige Weise von dem Tambopata Projekt.

In den ersten Jahren des Projekts erhielten sie auf verschiedenste Weise Unterstützung. Zu den Projektaktivitäten gehörten Schulungen zum Anbau, zur Ernte und Verarbeitung von Paranüssen ebenso wie die Bereitstellung von Maschinen oder die Kennzeichnung der Parzellen im Dschungel, um die Wahrnehmung der Landnutzungsrechte zu ermöglichen. 

Seit 2020 erwirtschaftet das Projekt positive finanzielle Erträge durch den Verkauf der Emissionsminderungszertifikate und seither werden die Bäuerinnen und Bauern finanziell am Erfolg beteiligt. Jede Familie erhielt seither insgesamt umgerechnet 1.250 EUR vom lokalen Projektentwickler Bosques Amazónicos (BAM) in Peru. Dies wurde durch die gestiegene Nachfrage nach Emissionsminderungszertifikaten als Finanzierungsgrundlage des Projektes überhaupt erst ermöglicht. 

 


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