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Faktencheck zur Emissionsbilanzierung und Klimaneutralstellung der “Blumengeschwister”

Täuschungsmanöver und Falschdarstellung von DIE ZEIT zeigt fehlende Sachkenntnis und zweifelhafte journalistische Arbeitsmethoden

(Stand: 22. September 2022)

 

Faktencheck zur Emissionsbilanzierung und Klimaneutralstellung der “Blumengeschwister”  

Am 8. September 2022 erschien in der Wochenzeitung DIE ZEIT der Artikel „Ein Strauß leerer Versprechen“, der starke Kritik am System des freiwilligen Klimaschutzes, der Arbeit von Klimaschutzberatungen im Allgemeinen und an ClimatePartner im Speziellen übt. Wir sehen die darin erhobenen und uns betreffenden Vorwürfe als haltlos an. Wir betrachten das Zustandekommen des Artikels mit gefälschtem Unternehmen und bewusster Täuschung seitens der Journalistinnen als fahrlässig, unseriös und für den Klimaschutz extrem kontraproduktiv. Qualitätsjournalismus definiert sich anders.

Im Folgenden geben wir eine detaillierte Einschätzung zum Artikel, nehmen Stellung zu den erhobenen Vorwürfen und appellieren an die Unternehmen und an die Medien, verantwortungsvoll mit dem Klimaschutz umzugehen.

Gesamtbewertung

Der Artikel „Ein Strauß leerer Versprechen“ in der ZEIT vom 8. September 2022 bewertet unterschiedliche Label-Anbieter und richtet sich darüber hinaus maßgeblich an die Politik und ihre Aufgabe hinsichtlich Regulation und Standards (vergl. Bio-Siegel). Unsere Vorgehensweise wird stellenweise bewusst falsch dargestellt oder ungerechtfertigt kritisiert. Insgesamt zeigt sich jedoch, dass wir gegenüber anderen Anbietern einen klaren Qualitäts-und Seriositätsvorsprung haben.

Gegen die gezielte Täuschung mittels eines Fake-Unternehmens in dem investigativen ZEIT-Artikel ist leider kein Unternehmen gefeit. Das zeigt der Artikel, in dem alle Label-Anbieter getäuscht worden sind.

Ein parallel zum Artikel in der ZEIT produzierter Podcast mit den Journalistinnen als Protagonisten dramatisiert die investigative Arbeit auf erhebliche Weise, bringt aber keine zusätzlichen Fakten. Vielmehr zeigt das Hervorheben subjektiver Aspekte („…es war ein sehr hässlicher Blumenstrauß…“), mit welch mangelndem Sachverstand und mit welch zweifelhaftem fachlichen Ernst die Autorinnen gearbeitet haben.

Im Fall der fiktiven „Blumengeschwister“ hat ClimatePartner konsequent nach dem ClimatePartner Protocol gearbeitet. Dieses definiert die Methodik und regelt als Qualitätsrichtlinie für klimaneutrale Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen den standardgemäßen Ablauf der jeweiligen Prozesse rund um Berechnung und Ausgleich von CO2-Emissionen sowie die Durchführung der Klimaschutzprojekte.

Als Grundlage des ClimatePartner Protocols orientiert sich ClimatePartner bei der Berechnung von Carbon Footprints an internationalen Standards. Maßgeblich sind hierbei die führenden Standards des Greenhouse Gas Protocol und die internationalen Normen der ISO. Darüber hinaus existieren nationale Normen und branchenspezifische Standards.

Wie konnte eine Fake-Firma unerkannt bleiben?

Für das fiktive Start-Up („Blumengeschwister“, Berlin) gab es zum Zeitpunkt der Anfrage eine Website mit Impressum sowie konkrete und plausible Angaben zur Geschäftstätigkeit, unter anderem auch zum Energieverbrauch und der Lieferkette. Die Website wurde erst später wieder vom Netz genommen.

ClimatePartner prüft zur Berechnung des Carbon Footprints von Unternehmen oder Produkten die von den Kunden zur Verfügung gestellten Daten und Belege in einem internen Quality-Check auf Verhältnismäßigkeit, Vollständigkeit und Plausibilität. Dies ist auch in diesem Fall durch unsere Kundenberatung erfolgt. Bei Start-ups oder anderen vergleichsweise kleinen Projekten führen wir ergänzend zum Plausibilitätscheck Stichprobenkontrollen durch. Oftmals sind Auditoren wie z.B. der TÜV seitens unserer Kunden involviert, um im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben zu testieren.

Hat ClimatePartner in diesem Fall zur Reduktion beraten?

Wesentlich für jede ganzheitliche Klimaschutzstrategie ist die Vermeidung und Reduktion von CO2-Emissionen. ClimatePartner rät allen seinen Kunden, dies als kontinuierlichen Prozess im Unternehmen aufzusetzen, damit es gelingt, das Thema dauerhaft im Unternehmen zu verankern und systematisch voranzutreiben. Dazu haben wir auch im Fake-Projekt „Blumengeschwister“ per Mail sowie telefonisch beraten und u.a. unseren Reduktionsleitfaden an die Hand gegeben. Wir haben im Rahmen unseres Angebotes explizit auf weiterführende Beratungsmöglichkeiten hingewiesen, auf welche die Autorinnen in diesem konkreten Fall jedoch ausdrücklich verzichtet haben.

Klimaschutz ist eine mittel- bis langfristige Reise, die stets mit der Berechnung und Bilanzierung der ausgestoßenen Emissionen beginnt. Diesen ersten Schritt haben wir innerhalb der mehrwöchigen Projektlaufzeit mit „Blumengeschwister“ umgesetzt. Unser ausdrückliches Anliegen ist der ganzheitliche Klimaschutz, vom Berechnen und Bilanzieren der CO2-Emissionen über kontinuierliche Reduktionsmaßnahmen bis hin zum Ausgleich der restlichen Emissionen über zertifizierte Klimaschutzprojekte. In diesem Prozess begleiten wir unsere Kunden oftmals über viele Jahre – im Vergleich: Die Zusammenarbeit im Fake-Projekt der ZEIT bestand 3 Wochen.

Was wir Unternehmen zu Reduktion und Vermeidung grundsätzlich empfehlen, ist auch in unserem ausführlichen Artikel zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen beschrieben.

Wie viel Geld kommt dem Klima zugute?

Die Autorinnen des Artikels haben den Abrechnungsweg grundsätzlich missverstanden und in ihrer Unkenntnis Äpfel mit Birnen verglichen.

Die Bilanzierung des CO2-Footprints, zu der Unternehmen uns beauftragen, ist eine Dienstleistung, für die wir ein vorher angebotenes/pauschales Honorar veranschlagen. Diese Beratungsleistung ist unabhängig vom Ergebnis der Bilanzierung sowie vom optionalen, freiwilligen Ausgleich. Die Kosten für den Ausgleich hängen ausschließlich vom errechneten Footprint sowie dem gewählten Klimaschutzprojekt ab und stehen in keinem Zusammenhang mit dem Honorar für die Bilanzierung. Selbstverständlich kommen die Zahlungen für den Ausgleich maßgeblich den zertifizierten Klimaschutzprojekten zugute.

Was bedeutet der Verweis auf höhere Standards und schärfere Kontrollen?

Wir beobachten ein sich stetig entwickelndes dynamisches Umfeld im Klimaschutz – vor allem im Bereich der Anforderungen und Regularien. Als führender Lösungsanbieter für Unternehmen gestalten wir diese Entwicklungen aktiv mit und entwickeln unsere Prozesse und Lösungen kontinuierlich weiter. Grundlage der Weiterentwicklung sind sowohl neue wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel und Entwicklungen in der Öko-Bilanzierung als auch neue Trends oder Vorgaben im freiwilligen Markt.