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Netto Null und Klimaneutralität – Was ist der Unterschied?

14. September 2023
Schriftzug "Net Zero" eingebettet in einen Wald

Netto Null und Klimaneutralität – Was ist der Unterschied zwischen den beiden Begriffen?

Netto Null und Klimaneutralität: Zwei Konzepte, die sich ergänzen und die beide ein Ziel verfolgen: Treibhausgasemissionen soll entgegengewirkt und damit der Klimawandel gestoppt werden. Unternehmen sollten beide Konzepte berücksichtigen, um gleichermaßen schnell zu handeln und eine langfristige Klimaschutzstrategie zu verfolgen. Denn die Vorgehensweise bei den beiden Konzepten ist unterschiedlich.   

Heutzutage werden viel mehr CO₂ Emissionen freigesetzt, als sie von natürlichen Kohlenstoffsenken aufgenommen werden können. Um den Klimawandel zu stoppen, müssen wir das Gleichgewicht zwischen emittierten und absorbierten CO₂ Emissionen wiederherstellen.  

Und hier kommen die beiden Konzepte ins Spiel. Sowohl beim Konzept der Netto-Treibhausgas-Neutralität (Netto-Null) als auch bei der Klimaneutralität steht am Anfang die Erstellung einer CO₂-Bilanz. Hierbei wird ermittelt, wie viele Emissionen das Unternehmen, ein Produkt oder Prozess entlang der gesamten Wertschöpfungskette ausstößt. Nach dem Greenhouse Gas Protocol, den internation bekanntesten Standard für Treibhausgasbilanzen, wird dabei zwischen drei Bereichen (Scopes) unterschieden:  

Scope 1 = Direkte Emissionen, zum Beispiel eigene Produktionsanlagen, Anlagen für die Stromerzeugung sowie eigene Firmenfahrzeuge. 

Scope 2 = Emissionen aus zugekaufter Energie in Form von Strom, Wärme und Kälte. 

Scope 3 = Indirekte Emissionen, die entlang der Wertschöpfungskette verursacht werden (beispielsweise bei Lieferanten, in der Nutzungsphase von Produkten, bei Entsorgung oder Transport). 

Klimaneutralität  

Unternehmen erreichen Klimaneutralität, wenn sie ihre CO₂-Emissionen möglichst reduzieren oder vermeiden und die restlichen Emissionen beispielsweise durch Aufforstung, CO₂-Entnahme oder durch die Finanzierung von Klimaschutzprojekten ausgleichen. Es gilt also der Dreiklang “vermeiden, reduzieren und kompensieren”. Die Netto-Treibhausgasemissionen werden damit auf null reduziert und es werden keine zusätzlichen Treibhausgase in die Atmosphäre freigesetzt, als letztlich vermieden oder ausgeglichen werden. In die Berechnungen fließen die Emissionen aus Scope 1 und 2. Der Ausgleich von Scope 3 Emissionen wird empfohlen, ist jedoch nicht vorgeschrieben. Eine Klimaneutralität kann von Unternehmen bzw. für Produkte oder Dienstleistungen direkt erreicht werden.  

Netto-Null 

Das Konzept Netto-Null geht über die Klimaneutralität hinaus und ist nicht direkt, sondern über einen langfristigen Plan zu verfolgen.  
Hier wird neben der Reduktion eine vollständige Neutralisierung von Treibhausgasen verlangt. Im Netto-Null-Konzept muss also jede freigesetzte Tonne CO₂ über eine direkte CO₂-Abscheidung und -speicherung vollständig aus der Atmosphäre entfernt werden. Dabei ist auch der Einsatz von innovativen Technologien gefordert. Der Zeithorizont liegt dabei in der Regel bei einer Zielsetzung bis 2050.  

Drei Kernkomponenten der Netto-Null-Strategie: 

  1. Schnelle, wirksame Reduktion von Emissionen:  Bei Netto Null Konzepten müssen die CO₂-Emissionen im Einklang mit dem 1,5 Grad Ziel des Pariser Abkommens erreicht werden. Voraussetzung hierfür ist ein eigener Standard, der mittels Science Based Targets entwickelt wurde.  
  2. Langfristige Zielsetzungen: Firmen und Unternehmen verpflichten sich langfristig ihre Emissionen, und zwar inklusive Scope 3, um 90% zu reduzieren. Als Frist angesetzt ist dafür das Jahr 2050. 
  3. Neutralisation unvermeidbarer Emissionen durch die Entnahme von Emissionen aus der Atmosphäre.  

Zusammengefasst kann man also sagen, dass Klimaneutralität die Vermeidung von zusätzlichen Emissionen zum Ziel hat, während mit Netto-Null die komplette Neutralisierung aller Emissionen erreicht werden soll. Beide Konzepte sind entscheidend, um den Klimawandel zu bekämpfen und vor allem in ihrer Kombination absolut erstrebenswert, da sie unterschiedliche Schwerpunkte und Zeithorizonte setzen, um eine nachhaltige Zukunft zu erreichen. Idealerweise sollten also alle Unternehmen das langfristige Netto-Null verfolgen und auf dem Weg dahin die Klimaneutralität anstreben. 

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