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Zu 90 % unwirksam? Warum sich nun die Wissenschaft zur Waldschutz-Kritik zu Wort meldet

27. Juni 2024
Grüne Bäume, von unten fotografiert

Eva Rössler, Head of Corporate Communications bei ClimatePartner:   

"Mehr als 90 % der Regenwald-Klimaschutzzertifikate der größten Zertifizierer sind wertlos, wie eine Analyse zeigt! So titelte im Jahr 2023 The Guardian. Der Titel wurde sicherlich mit Bedacht gewählt, denn er macht neugierig auf den Inhalt und empört zugleich. Aber was machen solche Schlagzeilen mit dem VCM, dem Voluntary Carbon Market, und dem freiwilligen Engagement von Unternehmen? 

In den letzten Jahren und Monaten mehrte sich die Kritik am VCM im Allgemeinen und an vereinzelten Klimaschutzprojekten, in die Unternehmen freiwillig investieren, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Nicht erst seit Aufkommen dieser Kritik war der Markt um den freiwilligen Klimaschutz sehr dynamisch und bestehende Lösungen wurden kontinuierlich verbessert. Fakt ist: Der VCM ist sicherlich nicht überall perfekt. Fakt ist aber auch: Die Akteure entwickeln sich permanent weiter. 'Perfection is the enemy of good when it comes to climate change. We must implement what we have, learn, and improve as we go', so wurde die ehemalige Exekutivsekretärin der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) Christiana Figueres zitiert, die sich unter anderem für die Nutzung von der im oben genannten Artikel kritisierten Methode REDD+ und gleichzeitig deren Weiterentwicklung einsetzte. Kürzlich meldete sich auch Julia Jones zu Wort, eine der Wissenschaftler:innen, die an den Universitäten Bangor und Utrecht forscht und deren Arbeit auch in verschiedenen Medienberichten als kritische Stimme aufgegriffen wurde. In einem Artikel im Wissenschaftsmagazin nature schreibt Jones, sie sei besorgt darüber, dass ihre Recherche zu Waldschutzprojekten solch einen negativen Einfluss auf die Projekte hätte. Die Finanzierung von Klimaschutzprojekten müsse unbedingt weitergehen, da die Welt ansonsten einer Katastrophe entgegensieht.  

Die wissenschaftliche Forschung zu Klimaschutzprojekten, die sich beispielsweise mit den Berechnungsmethoden zur CO2-Einsparung auseinandersetzt, das muss man an dieser Stelle festhalten, ist absolut zu begrüßen. Der VCM profitiert unmittelbar von den Ergebnissen und kann auf dieser Basis seine Methoden weiterentwickeln. Eine verkürzte mediale Darstellung, die eben diese Zielsetzung des wissenschaftlichen Diskurses und der daraus resultierenden Schritte außer Acht lässt, ist jedoch kontraproduktiv.  

In ihrem Artikel schreibt Jones: 'Die jüngste Berichterstattung erweckt den Eindruck, dass die Idee, den Klimawandel durch den Schutz der tropischen Regenwälder zu verlangsamen, Betrug sei.' Und Jones weiter deutlich: ‚Dies ist nicht wahr und diese Annahme kann Wälder zerstören.‘ Sie distanziert sich klar von der negativen, medialen Berichterstattung und betont die Bedeutung der tropischen Regenwälder. Die Zielsetzung dieser wissenschaftlichen Arbeiten ist also keine Kritik, um Unternehmen von ihrer Unterstützung abzubringen, sondern im Gegenteil, durch neue Erkenntnisse zu einer Verbesserung des Kohlenstoffmarktes beizutragen.  

Denn die grundsätzliche Wirksamkeit von Waldschutzprojekten ist belegt. Auf Basis etlicher wissenschaftlicher Analysen wurde diese Methodik nicht ohne Grund im Pariser Abkommen verankert. Wälder zählen zu den wichtigsten CO2-Speichern des Planeten, sie nehmen etwa ein Drittel der jährlich von menschlichen Aktivitäten verursachten CO2-Emissionen auf und sind Lebensgrundlage für alle Menschen. ClimatePartner, aber auch andere Institutionen wie der WWF oder das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), begrüßen einen konstruktiven Austausch zu den Kritikpunkten an Klimaschutztechnologien. Es muss das gemeinsame Ziel verfolgt werden, den freiwilligen Markt für CO2-Emissionsminderungen so effektiv wie möglich zu gestalten. Denn nur so ist es uns möglich, eine nachweisbare Wirksamkeit von Klimaschutzprojekten und damit die so notwendige Geschwindigkeit im Kampf gegen den Klimawandel zu erlangen. Das freiwillige Engagement von Unternehmen im Kampf gegen die Klimakrise wird dringend benötigt."  

 

Eva Rössler steht Ihnen selbstverständlich auch für Interviews zur Verfügung und beantwortet gerne weitere Fragen. Melden Sie sich einfach unter press@climatepartner.com. 

 

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