Die Gründungsgeschichte von ClimatePartner

Wenn wir heute rund zwanzig Jahre zurückblicken, wird sichtbar, wie weit sich das Umwelt- und Klimaschutzbewusstsein in der Gesellschaft entwickelt hat.

Der Klimawandel als Konsequenz eines ungebremsten CO2-Ausstoßes war damals weit weniger präsent als heute, im Alltag hat man nur selten darüber nachgedacht.

Damals, 2003, zog Moritz Lehmkuhl die Mitarbeit an einem von der EU finanzierten Projekt für Klimaschutzstrategien der Aussicht auf eine Bankkarriere vor. Konkret ging es dabei um Lösungsansätze dafür, wie sich Unternehmen im Klimaschutz engagieren konnten.

Moritz war nicht nur davon überzeugt, dass der Klimawandel eine ernste und große Herausforderung darstellt. Er sah auch, dass es Mittel und Wege gibt, die damit verbundenen Aufgaben anzugehen. Entsprechend präsentierte er seine im Projekt entwickelten Lösungsansätze ersten Unternehmen. Zwar waren die Reaktionen grundsätzlich positiv, aber es blieb erstmal nur bei Absichten. Für Moritz war jedoch klar, dass im unternehmerischen Klimaschutz echte Wirkung erzielt werden kann und zugleich enormes Marktpotential darin liegt.

Daher entschloss er sich dazu, seine Ideen auf eigene Faust weiter zu entwickeln und darauf ein Unternehmen zu gründen. Er nahm von seinen Eltern ein Darlehen von 5.000 Euro auf und startete noch aus dem Wohnzimmer heraus in die Selbständigkeit. Klimaschutz war für viele noch ein Nischenthema, die Eltern waren zunächst skeptisch und auch Freunde schüttelten den Kopf: warum eine lukrative Karriere für ein so neues, unbekanntes Thema aufs Spiel setzen?

Mit Leidenschaft, Beharrlichkeit und harten Fakten konnte er erste Unternehmen davon überzeugen, sich mit ihren Emissionen zu beschäftigen und Produkte klimaneutral anzubieten. Von der Wohnung in München aus nahm Moritz Aufträge per Fax entgegen und vergab handgefertigte Labels für die ersten klimaneutralen Produkte. 

Seine Vision nahm allmählich Gestalt an, die Zahl der Mitarbeitenden wuchs. Im Jahr 2011 kam Tristan A. Foerster, ein ehemaliger Kommilitone aus dem Wirtschaftsstudium, mit an Bord und stieg als CEO und Mitgründer bei ClimatePartner ein.

Tristan wollte seine bisherige Tätigkeit in einer Unternehmensberatung gegen einen Beruf mit mehr Sinn eintauschen. Er sagt: „Ich habe das Recyceln gelernt, bevor ich laufen konnte.“ Es passte von Anfang an, da Moritz und Tristan in Bezug auf Werte und Geschäftsvorstellungen auf einer Wellenlänge lagen. 

Sie arbeiteten ununterbrochen und fuhren von Tür zu Tür, um sich mit möglichen Kunden zu treffen. Allmählich wurde ClimatePartner groß genug, um in zwei nebeneinander liegende Wohnungen in einem Haus aus der Jahrhundertwende zu ziehen. Alle mit einem Altbau verbundenen Unannehmlichkeiten und jede durchgearbeitete Nacht waren es ihnen wert: „Wir haben immer daran geglaubt, dass es eines Tages klappen würde", erinnert sich Moritz. 

Ainmillerstrasse

„Wir haben immer daran geglaubt, dass es eines Tages klappen würde", erinnert sich Moritz. 

Fast zehn Jahre lang hielten sie an ihrer Vision fest, ohne dass es zum großen Durchbruch kam. Erst um 2015 herum war es dann so weit: Die EU erließ ein Gesetz zur CO2-Berichterstattung für große Unternehmen. Dies hatte zur Folge, dass die Unternehmen diese Anforderungen an ihre Lieferkettenpartner weitergaben. Nachdem man zuvor jahrelang abgewimmelt worden war, begann bei ClimatePartner jetzt das Telefon zu klingeln.

Der nächste, noch wichtigere Wendepunkt, kam im Jahr 2018. Tristan bezeichnet ihn als den „Greta-Thunberg-Effekt", denn durch die junge Aktivistin und die mit ihr gestartete Fridays for Future-Bewegung bekam das Thema Klimawandel die notwendige breite Aufmerksamkeit. Nun waren die Säle bei Tristans Vorträgen voll, das Publikum offen und engagiert bei der Suche nach Lösungen für das Problem des Klimawandels. Endlich wurde über das, was er und Moritz die ganze Zeit gesehen hatten, gesprochen und diskutiert.

Der "Aha-Moment” im öffentlichen Bewusstsein war da. Die Unternehmen begriffen, dass es an der Zeit war, umzudenken. Als Pionier mit dem entsprechenden Fachwissen war ClimatePartner im richtigen Moment zur Stelle.

Nach und nach baute ClimatePartner sein Angebot weiter aus.

Ein komplettes, digitales Lösungspaket als Software-as-a-Service entstand und wird bis heute ständig weiterentwickelt. Fast zwanzig Jahre, nachdem Moritz seine Eltern um ein Startdarlehen gebeten hat, arbeiten heute mehr als 500 ClimatePartner-Mitarbeitende an Standorten in Europa und Nordamerika. Die Kundenliste ist von anfangs drei auf inzwischen mehr als 6.000 Unternehmen in über 60 Ländern gewachsen.
Im Jahr 2024 hat Moritz die Führung des Unternehmens an Klaus-Peter Siemssen übergeben. 

Moritz erklärt sie so: „Ich möchte in einer Welt leben, in der ich in jeden Supermarkt gehen kann und dort klimaneutrale Produkte im Regal sehe. Ich möchte zudem, dass meine Kinder wissen, dass es möglich ist, einen Wandel herbeizuführen, und dass sie und wir alle Teil der Lösung sein können und sollten."

Tristan ergänzt: „Innovationen schaffen und aktiv werden – das ist der einzige Weg heraus aus der aktuellen Situation. Wir arbeiten hart daran, hier den notwendigen Wandel zu beschleunigen und damit das Leben auf der ganzen Welt zu verbessern. Vor allem dort, wo sich der Klimawandel bereits am deutlichsten zeigt. Ich möchte, dass meine Tochter und mit ihr die nächsten Generationen in einer CO2-neutralen Welt leben können. Sie sollen sauberere Luft zum Atmen haben und sinnvollen und nachhaltigen Beschäftigungen nachgehen können. Das ist zum Greifen nah. Daran haben Moritz und ich schon immer geglaubt."

Moritz Lehmkuhl, Gründer und Geschäftsführer

Moritz Lehmkuhl kam 2003 zum Thema Klimaschutz. Damals leitete er ein EU-gefördertes Projekt und hat ein Konzept entwickelt, wie sich Unternehmen für den Klimaschutz engagieren können. 2004 hat er sich mit dem Thema selbstständig gemacht und 2006 ClimatePartner gegründet. Moritz Lehmkuhl ist Diplom Betriebswirt (Universität Münster), Post Graduate der Harvard University und der Indian School of Business und wurde 2010 vom World Economic Forum als Young Global Leader ausgezeichnet.

Moritz Lehmkuhl

Tristan A. Foerster, CEO ClimatePartner USA

Tristan war seit 2011 Geschäftsführer von ClimatePartner. Im Jahr 2022 zog er nach Boston, um die Rolle des CEO von ClimatePartner USA zu übernehmen. Der Diplom Volkswirt (Freiburg, Paris) war persönlicher Assistent von Roland Berger und Berater von Banken und Versicherungen. Er hat Erfahrung im Business Development von online-Dienstleistern wie Lycos Europe sowie in der Internationalisierung und im Marketing der online-Partnervermittlung von be2 in über 30 Ländern. Tristan Foerster hat selbst einige Start-ups im Bereich Onlinemedien und E-Commerce gegründet, darunter die PriceCrash AG.

Tristan Foerster