2025: Ein entscheidendes Jahr für den Klimaschutz – VCM 2.0, CSRD und Emissionen auf Rekordniveau

29. Januar 2025

2024 war das heißeste Jahr seit Beginn der globalen Wetteraufzeichnungen – und erstmals wurde die 1,5 °C-Grenze über dem vorindustriellen Niveau überschritten.

Der globaler CO₂-Ausstoß hat ein Rekordniveau erreicht und steigt laut der internationalen Forschungsinitiative Global Carbon Project weiterhin an. Die Kluft zwischen Klimaschutzmaßnahmen und der tatsächlichen Entwicklung der CO₂-Emissionen wird immer größer.

Der Weltklimarat (IPCC) warnt: Bis spätestens 2025 müssen die globalen Emissionen ihren Höhepunkt erreichen, um eine katastrophale Erderwärmung zu verhindern. Doch aktuelle Prognosen zeigen, dass die Welt auf einen Temperaturanstieg von 2,6 bis 3,1 °C bis zum Ende des Jahrhunderts zusteuert.

Zustand des Klimas 2025

Auch wenn Zahlen und Prognosen abstrakt wirken, sind die Folgen extremer Wetterereignisse durch den Klimawandel längst RealitätMillionen Menschen leiden bereits unter den Auswirkungen.

2024 verstärkte das Wetterphänomen El-Niño Hitzewellen in Süd- und Südostasien, während heftige Regenfälle in Brasilien und Kenia verheerende Überschwemmungen auslösten. In Kanada und Kalifornien nahmen Waldbrände infolge anhaltender Dürre weiter zu. Die Küstenregionen von Bangladesch und Westbengalen waren von Zyklonen betroffen – ein Phänomen, das zwar regelmäßig auftritt, aber durch höhere Ozeantemperaturen und den steigenden Meeresspiegel gefährlicher wurden.

Besonders betroffen sind dicht besiedelte Regionen mit schlechter Infrastruktur – obwohl diese am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben. Dies verdeutlicht die dringende Notwendigkeit einer globalen Lösung.

COP29 und das NCQG

Auf der COP29-Klimakonferenz dominierten finanzielle Entscheidungen die Agenda. Ein neues kollektives Klimaziel – das New Collective Quantified Goal (NCQG) - wurde beschlossen, um Entwicklungsländer bei der Emissionsminderung zu unterstützen. Die Konferenz endete später als geplant, da Verhandlungen über eine Erhöhung des NCQG, die einstimmig akzeptiert werden sollte, ins Stocken gerieten.  

Vertreter der am wenigsten entwickelten Länder (LDCs) forderten auf Grundlage wirtschaftlicher Analysen 1,3 Billionen US-Dollar pro Jahr, um CO₂-arme Volkswirtschaften aufzubauen und klimaresiliente Infrastrukturlösungen für extremere Wetterereignisse zu entwickeln. Die Verhandlungen endeten mit einer Einigung auf 300 Milliarden US-Dollar jährlich, während die verbleibende Summe von 1 Billion US-Dollar aus zusätzlichen öffentlichen und privaten Quellen bereitgestellt werden soll. 

Artikel 6

Ein weiteres bedeutendes Ergebnis der COP29 waren Fortschritte bei der Finalisierung des Rahmens für CO₂-Märkte im Rahmen des Pariser Abkommens. Artikel 6.2 ermöglicht direkte CO₂-Handelsabkommen zwischen Ländern, während Artikel 6.4 Standards für einen internationalen CO₂-Markt festlegt und den vom UN verwalteten CO₂-Gutschriftenmechanismus, den Paris Agreement Crediting Mechanism (PACM), einführt. 

Die Nutzung von CO₂-Märkten hat das Potenzial, die globale Finanzierungslücke erheblich zu verringern, erfordert jedoch weiterhin internationale Unterstützung bei der Entwicklung von Methodologien und der praktischen Umsetzung. 

Voluntary carbon market 2.0

In den letzten Jahren wuchsen Bedenken hinsichtlich der Qualität von CO₂-Zertifikaten und der Transparenz der Beiträge, was Zweifel an der Integrität des CO₂-Marktes aufwarf. Der PACM wurde als internationaler CO₂-Markt im Rahmen des multilateralen Systems der UN entwickelt, um diese Integrität zu erhöhen. Er ermöglicht es dem privaten Sektor und anderen Interessengruppen, aktiv an den Zielen des Pariser Abkommens mitzuwirken. Die ersten PACM-Zertifikate könnten noch in diesem Jahr in den Markt eingeführt werden. 

Ein weiterer Kritikpunkt am VCM ist, dass Unternehmen oft CO₂-Gutschriften kaufen und stilllegen, anstatt ihre eigenen Emissionen aktiv zu reduzieren. Idealerweise sollten CO₂-Gutschriften Maßnahmen zur Emissionsreduktion innerhalb der Lieferketten ergänzen, nicht ersetzen. 

Diese Kritik scheint jedoch weitgehend unbegründet. Untersuchungen von MSCI zeigen, dass Unternehmen, die CO2 -Zertifkate nutzen, transparenter in Bezug auf ihre Scope-1-, Scope-2- und Scope-3-Emissionen sind, glaubwürdigere Reduktionsziele setzen und mit höherer Wahrscheinlichkeit ihre Scope-1- und Scope-2-Emissionen reduziert haben.

Unternehmen setzen weiterhin auf Klimaschutzverpflichtungen durch die Science Based Targets Initiative und den Übergang zu erneuerbaren Energien. Die Ausrichtung von Klimaschutzstrategien an wissenschaftsbasierten Zielen stärkt die Integrität des CO2 -Marktes und schafft neue Quellen für CO2 -Zertifikate, wie das Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation (CORSIA). Dieses System verlangt entweder den Einsatz von Zertifikaten oder nachhaltige Kraftstoffe, um die Verantwortung für das Wachstum der Luftverkehrsemissionen über 85 Prozent des Basisniveaus von 2019 zu übernehmen. Dies befindet sich derzeit in Phase 1, die im letzten Jahr begann. Allein aus dieser ersten Phase könnten über 100 Millionen Tonnen an Zertifkaten erforderlich sein.

Das Jahr 2025 bietet enormes Potenzial für das Wachstum und die Stärkung der Integrität des freiwilligen CO₂-Marktes (VCM). Eine erhebliche Wertsteigerung ist möglich, wenn Unternehmen und Regierungen ihre Klimaschutzverpflichtungen einhalten und gleichzeitig die globale Finanzierungslücke schließen.

CSRD erweitert den Kreis der Unternehmen

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist ein regulatorischer Rahmen, der die nichtfinanziellen Berichtsanforderungen für Unternehmen, die in der EU tätig sind, verbessern und standardisieren soll. 2025 markiert einen wichtigen Meilenstein, da Unternehmen, die bereits unter der Non-Financial Reporting Directive (NFRD) berichteten, ihre Nachhaltigkeitsleistung für das Geschäftsjahr 2024 offenlegen müssen. Ab Januar 2026 wird die Berichtspflicht auf Unternehmen ausgeweitet, die zwei der folgenden Kriterien erfüllen: mehr als 250 Mitarbeiter, über 50 Millionen Euro Nettoumsatz und/oder eine Bilanzsumme von über 25 Millionen Euro. Dieser erweiterte Geltungsbereich wird tiefgreifende Auswirkungen auf den europäischen Markt haben.

Die European Sustainability Reporting Standards (ESRS), die die Nachhaltigkeitsberichterstattung für Unternehmen regeln, verpflichten Unternehmen, ihren CO₂-Fußabdruck einschließlich der Scope-Emissionen offenzulegen sowie ihre klimapolitischen Maßnahmen, Fortschritte bei Reduktionszielen und ihren Energiemix darzulegen. 

Innerhalb von ESRS E1 gibt es neun verschiedene Berichtsanforderungen, darunter Übergangspläne und -richtlinien. Um die CSRD-Standards einzuhalten, müssen Unternehmen drei Schritte befolgen:

  1. Durchführung einer Doppelmaterialitätsbewertung, um festzustellen, welche internen und externen Faktoren das Unternehmen beeinflussen. 
  2. Berichterstattung zu diesen Faktoren gemäß den neun Berichtsanforderungen.
  3. Unabhängige Prüfung des Berichts.

ClimatePartner bietet ein breites Spektrum an Beratungsdiensten und Schulungen, um Unternehmen bei der Einhaltung der CSRD- und ESRS-Anforderungen zu unterstützen und ihre Klimaschutzstrategien zu verbessern.

Klimaschutz im Jahr 2025 

Ein entscheidender Meilenstein wird die Überprüfung der national festgelegten Beiträge (NDCs) in den ersten Monaten des Jahres sein. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um eine solide Grundlage für den internationalen Klimaschutz zu schaffen. Doch wie im Emissions Reduction Report 2024 festgestellt wurde, sind ehrgeizige Reduktionen notwendig, um extremere Wetterereignisse zu verhindern. Die aktuellen NDCs streben bis 2030 eine Reduktion der Emissionen um lediglich 8 Prozent im Vergleich zu 2019 an – erforderlich wären jedoch 43 Prozent, wie Forschungsergebnisse zeigen.

Die UNO hat die Climate Promise 2025 ins Leben gerufen, um Entwicklungsländern bei der Anpassung an das 1,5 °C-Ziel des Pariser Abkommens zu unterstützen – ein wichtiger Schritt, um die Chance für globale Klimaverpflichtungen vor der COP30 in Belém, Brasilien, zu erhöhen. Diese Konferenz ist sowohl physisch als auch symbolisch bedeutend, da sie am Tor zum Amazonas stattfindet und das zehnjährige Jubiläum des Pariser Abkommens markiert. 

COP30 wird den Schutz tropischer Wälder in den Mittelpunkt rücken, einschließlich Initiativen wie der Tropical Forest Finance Facility und dem Tropical Forest Mechanism (TFM). Brasilien steht zusammen mit anderen Ländern und Regierungen an der Spitze der Bemühungen, die Abholzung zu stoppen und tropische Wälder zu erhalten, die eine zentrale Rolle als bedeutende CO₂-Senken spielen. 

Ein zentrales geopolitisches Thema ist, wie die kommende Trump-Regierung die US-Position innerhalb des Pariser Abkommens und die Subventionen für erneuerbare Energien aus dem Inflation Reduction Act gestalten wird. Zudem besteht die Möglichkeit, dass die Securities and Exchange Commission (SEC) die Anforderungen zur Offenlegung von CO₂-Emissionen und klimabezogenen Risiken für börsennotierte Unternehmen zurücknimmt. 

Globale Klimaschutzverpflichtungen sind nicht nur notwendig, um die Auswirkungen von Extremwetterereignissen zu mildern, sondern auch, um den Risiken entgegenzuwirken, die durch einseitige Maßnahmen einzelner Länder entstehen. 

Ihr Partner im Klimaschutz

Das Jahr 2025 verspricht spannende Neuerungen und wichtige Schritte im Klimaschutz. 

Im Laufe des Jahres wird ClimatePartner eine aktive Rolle spielen, indem wir wichtige Ereignisse und Meilensteine verfolgen, Unternehmen bei der Vorbereitung auf die Berichterstattung nach CSRD- und ESRS-Standards unterstützen, uns an die Entwicklungen von VCM 2.0 und CORSIA anpassen und Wege zu Netto-Null-Emissionen entwickeln. 

Sind Sie bereit, heute Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen? Kontaktieren Sie uns – wir unterstützen Sie gerne. 

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